Der Fall von Sava Stomporowski ist von außen schwer zu durchblicken. Es lohnt aber, denn dahinter zeigt sich die Crux des Versagens von Teilen der Politik und Medien im Umgang mit verschiedenen Stimmen aus der Elternschaft.
Die Äußerungen im Tweet von Sava Stomporowski – der Stein des Anstoßes war – mögen unbedacht gewesen sein und im Ton viel zu scharf formuliert. Statt jedoch persönliche Probleme an solchen Aussagen mit Stomporowski direkt zu besprechen, ging die bildungspolitische Sprecherin der FDP in Nordrhein-Westfalen, den Weg über den Vorsitz Ralf Radke. Wohlwissend, dass dieser aufgrund seines persönlichen Arbeitsverhältnisses mit ihr in der Firma, befangen ist.
Radke hatte hier als Vorsitz eine ungünstige Position. Statt daher den Fall an andere Vertreterinnen zu delegieren und Frau Stomporowski eine Klärung auf einer Mitgliederversammlung einzuräumen, ließ er diesen scheinbar offen. Damit war das Verhältnis zwischen Vorstand und Sava Stomporowski absehbar gestört, denn Müller-Rech und Schlottmann weigerten sich, dass Beisein der ehemaligen Beisitzerin zu tolerieren. Schlottmann sogar ohne Angabe konkreter Konfliktlinien.
Landeselternverbände müssen in der Lage sein, unabhängig von der Politik zu agieren. Hier wurde aus meiner Sicht eine Grenze überschritten und politischer Einfluss genommen, aufgrund persönlicher Beziehungen zwischen Vorsitz und Müller-Rech.
Besonders brisant ist dies auch, weil sich sowohl Claudia Schlottmann, als auch die FDP in Nordrhein-Westfalen in der Vergangenheit wiederholt offen gegenüber Vertreter:innen von Laut für Familien gezeigt haben. Für solche Initiativen, die sich offen gegenüber radikalen Gruppierungen von Querdenken zeigen, hat man also politisches Verständnis. Nicht jedoch gegenüber einer Mutter, die seit Jahren bildungspolitische Arbeit leistet und abgesehen von dieser drastischen Wortwahl, keinerlei Verbindungen zu radikalen Gruppierungen pflegt.
Es sollte beschämend für die Beteiligten sein. Aber auch für die Medien, die zu diesem Fall bislang geschwiegen haben. Medien, die in NRW weiterhin Beteiligte der besagten Initiativen zu Wort kommen lassen, aber offenbar ausblenden, wie nebenbei demokratische Prozesse unterhöhlt werden.
Kritik am Ton ist richtig und wichtig. Dabei aber mehrere Schritte zu überspringen und die Beteiligten ohne Möglichkeit zur Gegenrede vom Diskurs auszuschließen, ist eine Machtdemonstration, die auf Kosten demokratischer Mitwirkung geht.
In diesem Sinne schließe ich mit diesen zwei Tweets, die von Nele Flüchter auf Twitter geteilt wurden:
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