Ostprog: „Kommen wir auf die Maskenpflicht im Landtag zu sprechen…“
Martin H.: „Ich sage nur… (pausiert). DIKTATUR!“
Ostprog: „Wie bitte?“
Martin H.: „Ich bitte um Verzeihung, meine Lebensgefährtin löst gerade ein Kreuzworträtsel. »Name für ein politisches System, in dem eine Person oder Gruppe über uneingeschränkte Macht verfügt (8 Buchstaben)«.“
Ostprog: „Also nochmal zu der Maskenpflicht.“
Martin H.: „Ich kann Ihnen sagen: Pflicht ist niemals gut. Ich nenne Ihnen ein Beispiel, wenn ich darf?“
Ostprog: „Sehr gerne.“
Martin H.: „Ich nenne Ihnen da mal die Impfpflicht über 60 gegen Corona.“
Ostprog: „Die gibt es ja nun nicht.“
Martin H.: „Ich sage es doch. Sehen Sie, weil es nicht funktioniert. Jetzt bitte nicht mit einem schrägen Vergleich zur Gurtpflicht kommen.“
Ostprog: „In Ordnung, aber wie geht es Ihnen als Mensch im Landtag mit der Maskenpflicht, mal ganz unabhängig von der Argumentation?“
Martin H.: „Ich empfinde es als enorme Belastung. Lesen Sie Franz Kafka? Kennen Sie »Der Prozess?« Es ist so. Man fühlt sich verloren als Individuum. Manchmal kommen einem dann schon so Gedanken. Wir Politiker werden verarscht, von denen da oben! Das würde ich so denken, aber niemals sagen. Kafka konnte das. Aber diese äußeren Zwänge, die zerstören Menschen und Biographien.“
Ostprog: „Wie geht Ihre Familie damit um?“
Martin H.: „Ich war mit meiner Familie in einem langen Aushandlungsprozess, aber wir haben uns darauf geeinigt: Alles was mit Masken zu tun hat, wird aus unserem Umfeld verbannt. Das heißt: Kein »Masked Singer« mehr und nur noch Musik von Sido ab 2007. Sobald der Pressesprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte in meinem Plasmafernseher erscheint, wird abgeschaltet. Noch bevor sein Name eingeblendet wird, versteht sich. Meine Frau trägt das mit. Es ist für uns im Haushalt aber auch nicht einfach nur Selbst- sondern auch Fremdschutz. Das verdrängen viele.“
Ostprog: „Und im Landtag?“
Martin H.: „Ich sehe darin politisch und menschlich meine schwierigsten Stunden. Sie wissen, ich bin Bartträger. Ohne die Plenarpausen zum Durchatmen, wäre ich vermutlich schon längst politisch und menschlich – beides trenne ich gewissenhaft – längst kollabiert. Es gibt nur wenige Fraktionsvertreter in Bayern, die den Schmerz dahingehend mit mir teilen. Deshalb – und ich weiß, Sie sehen das anders – sind die Gespräche mit der Initiative Familien für mich auch so wichtig. Man schwimmt da auf einer Wellenlänge.“
Ostprog: „Aber geht es der Initiative Familien nicht in erster Linie um die Maskenpflicht bei Kindern und Jugendlichen?“
Martin H.: „Ich weiß. Natürlich. Aber das Gesprächsfundament ist da. Ich glaube, dadurch kann man sich – unabhängig vom Alter – auch gut in meine Lage hineinversetzen.“
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