Cornelia Werner führt als Hausärztin eine Corona-Schwerpunktpraxis. Sie war etwas überrascht über die Drastik der neuen Lockerungen, auch wenn die Möglichkeit „wie ein Damoklesschwert“ über der Bundesrepublik geschwebt habe. Ihr erstes Gefühl: „Enttäuschung. Ich hätte eigentlich auch von Gesundheitsminister Karl Lauterbach mehr erwartet.“
Sie plädiert dafür, dass Arztpraxen auch weiterhin von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und auf die Einhaltung der Maskenpflicht pochen. In ihrer Praxis sehe sie jeden Tag mehr Fälle von Long COVID und Post COVID. „Erstimpfungen gibt es gar nicht mehr“, beobachtet sie in ihrer beruflichen Tätigkeit. „Wer geimpft sein will, ist jetzt geimpft. Wer nicht geimpft ist, der nimmt auch nicht den neuen Impfstoff Novavax.“
Der neue Impfstoff ist seit Ende Februar in den Bundesländern verfügbar und galt zeitweise als Hoffnungskandidat, um die Impfquote zu erhöhen. Die Beobachtung von Cornelia Werner teilte vor einer Woche auch der Präsident des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
„Ich weiß nicht, wann die Gesellschaft aufwachen wird, aber es wird Zeit“, so Werner, die kein Verständnis für die mangelnde politische Bereitschaft zur Prävention hat. Sie schätzt, dass ein Drittel der Infektionsfälle bislang nicht richtig genesen sind. Zum Thema Langzeitschäden berichtet sie: „Ich behandele derzeit einen 12-Jährigen, der Schlüssel nicht mehr richtig benutzen kann und dessen Leistungen in der Schule enorm nachgelassen haben.“
Werner sieht außerdem einen deutlichen Anstieg von Kindern, die sie in ihrer Praxis behandelt und impft. Warum einige pädiatrische Praxen die Impfung und Behandlung nicht übernehmen, ist für Cornelia Werner ein Rätsel. Sie sagt: „Ich kenne tolle Pädiater, die vollauf entsetzt sind.“
Sie wünscht sich vor allem eins von der Politik: Aufklärung und eine bessere Krisenkommunikation. Daran hapere es seit Beginn der Pandemie, so die Hausärztin. Das betrifft auch die möglichen Folgeerkrankungen einer Infektion, die beunruhigend seien, selbst mit einer Impfung. Der Nutzen von Masken müsse klar betont werden. „Wir tun so, als ob es Corona gar nicht mehr gibt, auf dem Höhepunkt. Ich finde es ein gewagtes Experiment, was wir gerade in Kitas und Schulen zulassen.“
Es brauche auch mehr Aufklärung zur Krankheitsprävention und gesundheitlichen Aufklärung an den Schulen. „Die Menschen“, so Werner: „haben keinen wirklichen Bezug mehr zu ihrer Gesundheit und ihrem Körper.“ Einige seien nicht in der Lage gewesen, die Übertragung von Krankheitspartikeln über die Luft zu verstehen.
„Das Beste was man für sein Immunsystem tun kann, ist sich gesund zu ernähren, gesund zu Verhalten und vor allem: Impfen.“
2 Comments
#UnmaskNicoleReese? - OSTPROG · 1. April 2022 at 9:09
[…] Profilbild ohne Absprache verwendete. Später missbrauchte der Account schließlich noch den Tweet meines Beitrags über Schattenfamilien, um mir eine psychische Störung […]
Initiative Familien – Mit Meinung gegen den Expertenrat - OSTPROG · 30. Juni 2022 at 7:02
[…] werden immunsupprimierte Risikogruppen von der Initiative komplett ausgeklammert. Deren Freiheit wird mit so einer Herangehensweise komplett übergangen, den bei hohen Inzidenzen […]