„Wir hatten eine Menge Versuche von anderen, Menschen zum Schweigen zu bringen, sowie Drohungen und missbräuchliches Verhalten. Ich kenne ziemlich viele Leute, mit denen ich gearbeitet habe, die einen Schritt zurückgetreten sind, weil sie ständig beschimpft wurden. Eine andere Sache, die wir sehen, sind Vorwürfe, die auch gegenüber Arbeitgeber:innen erhoben werden. Sowie unbegründete Behauptungen oder falsche Darstellungen dessen, was jemand gesagt hat.“
Besonders Akademiker seien unter Druck, sagt Bales. Einige dieser Angriffe, fügt er hinzu, stammen auch von anderen Akademikern, die aus dem Spektrum der COVID-19-Skeptiker kämen und sich für eine Herdenimmunitätsstrategie einsetzen. „Sie sind nicht bereit, sich zu äußern, oder haben eher Angst, solche Leute anzurufen, wenn sie sich äußern.“ Freunde in den Vereinigten Staaten mit denen er gesprochen habe, werden in einem noch besorgniserregenderen Ausmaß behandelt, so Bales weiter.
Im Dezember 2021 wurde die Leiterin der kalifornischen Ärztekammer – Kristina Lawson – mutmaßlich von einer der AFD nahestehenden Gruppe verfolgt. Mitglieder, berichtete sie auf Twitter, hätten ihr Haus beobachtet, seien ihr zu ihrem Arbeitsplatz gefolgt und hätten eine Drohne über ihr Haus fliegen lassen.
Bales fügt hinzu: „Die Namen dieser Freunde wurden online mit Bildern von Schlingen veröffentlicht.“ Zu den Nachrichten, die sie laut Bales erhalten haben sollen: „Nürnberg 2.0“ und „Ihr werdet die Ersten sein, die gehängt werden, wenn Gerechtigkeit kommt.“
„Das macht es schwieriger, weil es weniger Stimmen gibt, die bereit sind, sich zu äußern. Auch im Vereinigten Königreich erleben wir eine sehr feindselige Debatte. Die Menschen, die am wenigsten missbraucht werden, sind die skeptischen Lobbyisten der Herdenimmunität. Sie versuchen nicht, mit irgendjemandem in Kontakt zu treten. Sie kuratieren wirklich ihre Social-Media-Timelines. Jeder, der mit ihnen nicht einverstanden ist, wird einfach blockiert.“
Im Jahr 2020 musste Bales die Polizei kontaktieren, nachdem er Morddrohungen erhielt. Er wurde sowohl online als auch telefonisch belästigt. Im Laufe der Zeit war er selbst weniger Anfeindungen und Drohungen ausgesetzt. Die akutesten Bedrohungen seien während der Schulschließungen wegen der Pandemie ausgesprochen worden, sagte Bales mir. Er macht rechte Medienkampagnen gegen Bildungsgewerkschaften verantwortlich.
Nachdem sie Einblicke in die interne Kommunikation von HART erhalten hatten, wurde zugleich deutlich, welche Strategie diese sich zurechtlegten, um mit den Leaks und den beteiligten Journalist:innen zu verfahren. Dies war möglich, da Hacker auch nach dem Bekanntwerden der Leaks noch eine Zeitlang Zugriff auf ihre Plattform hatten. „Dann konnten wir ihre Gespräche über das, was wir gepostet haben, sehen. Es gab ein Gespräch über mich und sie entschieden, dass der einfachere Weg, mit mir umzugehen, darin bestand, sich zu weigern, mit mir zu interagieren. Im Sinne von: Lass dich nicht mit ihm ein. Wenn ihr euch auf ihn einlasst, wird man der Geschichte mehr Publizität verleihen.“
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Counter Disinformation Project - OSTPROG · 4. August 2022 at 23:38
[…] This is the English version of this article. The German-language version has been published here. […]